Teufel und Engel

Es gab einen Teufel in unserem Dorf,
der schlug seine Frau und die Kinder.
Die Leute nahmen's gelassen hin,
und sagten: Er ist halt ein Sünder.

Am vorigen Sonntag, da ist es passiert,
er spürte ein frommes Verlangen,
und ist - gefüllt mit Branntwein und Bier
sogar in die Kirche gegangen.

Da rissen die Leute die Augen auf,
man hörte sie jubeln und singen,
und der Pastor lächelte mild und süß,
und ließ die Glocken erklingen.

Es gab einen Engel in unserem Dorf,
der half den Alten und Kranken.
Die Leute nahmen's gelassen hin,
und vergaßen, sich zu bedanken.

Am vorigen Sonntag, da ist es passiert,
da hat zwischen Putzen und Kochen
der Engel (im Stress - sagt man heute dazu)
ein ungutes Wort gesprochen.

Nun muss der Engel voll Seelenpein
durch die Gasse der Spießruten schreiten.
Und bleibt, obwohl er´' doch besser verdient,
verdammt bis in ewige Zeiten.